Jahresbruttogehalt richtig angeben – Tipps fürs Personalgespräch

Lohn und Gehalt erfolgreich verhandeln
Eine Person im weißen Hemd erhält von einer anderen Person im Anzug einen Briefumschlag überreicht; im Hintergrund sind helle Jalousien und eine Pflanze zu sehen.

Erfahre, warum es im Bewerbungsprozess sinnvoll ist, Gehaltsvorstellungen als Jahresbruttogehalt anzugeben. So sicherst du dir Transparenz in den Verhandlungen und bewertest Zusatzleistungen wie Weihnachtsgeld und betriebliche Altersvorsorge als wichtigen Teil des Gehaltspakets.

Die Frage nach dem Gehalt ist einer der wichtigsten und sensibelsten Punkte im Bewerbungsprozess. Gerade in der Steuerbranche, in der Gehälter durch Tarifverträge, Erfahrungsstufen und Zusatzleistungen sehr unterschiedlich ausfallen können, ist es entscheidend, die eigene Gehaltsvorstellung realistisch und selbstbewusst zu formulieren. Immer mehr Unternehmen – und insbesondere Steuerkanzleien – erwarten von Bewerbern eine klare Angabe des gewünschten Jahresbruttogehalts. Doch wie berechnet man dieses, warum ist es die beste Option für Gehaltsverhandlungen und wie kann man das eigene Gehaltspaket optimal gestalten? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Jahresbruttogehalt, die Rolle von geldwerten Vorteilen, die Nutzung von Brutto-Netto-Rechnern und wie du als Bewerber deine Chancen auf ein höheres Gehalt steigerst.

Was bedeutet „Jahresbruttogehalt“?

Das Jahresbruttogehalt ist die Summe aller Bezüge, die ein Arbeitnehmer innerhalb eines Kalenderjahres vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben erhält. Es umfasst das monatliche Grundgehalt, aber auch Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Boni und andere Zulagen. Besonders in der Steuerbranche, in der Gehälter oft als Jahresbeträge angegeben werden, ist diese Zahl die wichtigste Vergleichsgröße für Bewerber und potenzielle Arbeitgeber.

Beispiel:

Ein Steuerfachangestellter erhält ein monatliches Bruttogehalt von 3.500 €, dazu Weihnachtsgeld in Höhe eines halben Monatslohns (1.750 €) und ein Urlaubsgeld von 1.000 €. Das Jahresbruttogehalt beträgt:

3.500 € x 12 + 1.750 € + 1.000 € = 44.750 €

Quelle: TaxTalents Gehaltsreport 2024

Warum ist das Jahresbruttogehalt die beste Grundlage für Gehaltsverhandlungen?

1. Transparenz für beide Seiten

Die Angabe des Jahresbruttogehalts schafft Klarheit, weil sie alle Einkommensbestandteile umfasst. Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen sofort, welche Summe im Raum steht und wie sich das Gehalt zusammensetzt. Das ist besonders wichtig, da in der Steuerbranche viele Kanzleien mit festen Gehaltsbändern, aber auch individuellen Zusatzleistungen arbeiten.

2. Vergleichbarkeit und Professionalität

Mit der Nennung eines Jahresbruttogehalts beweist du als Bewerber, dass du dich mit der Branche und den üblichen Gehaltsstrukturen auskennst. Das wirkt professionell und erleichtert den Vergleich mit anderen Angeboten. Personalabteilungen und Kanzleileitungen kalkulieren ohnehin meist mit Jahresbudgets, sodass diese Angabe den Prozess vereinfacht.

3. Planungssicherheit

Ein Jahresbruttogehalt gibt dir als Arbeitnehmer Planungssicherheit. Du weißt, welche Summe dir pro Jahr zusteht und kannst besser abschätzen, wie viel Netto nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben übrig bleibt. Gerade in der Steuerbranche, wo Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Fortbildungen häufig angeboten werden, ist das Gesamtpaket entscheidend.

4. Flexibilität bei Zusatzleistungen

Die Angabe eines Jahresbruttogehalts eröffnet Spielraum für Verhandlungen über geldwerte Vorteile. Wenn der potenzielle Arbeitgeber beim Gehalt nicht vollständig mitgehen kann, lassen sich oft zusätzliche Benefits wie Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder Zuschüsse zur Altersvorsorge vereinbaren.

Brutto- vs. Netto-Gehalt: Der Unterschied

Das Bruttogehalt ist der Betrag vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben, während das Nettogehalt das ist, was am Monatsende tatsächlich auf deinem Konto landet. In Gehaltsverhandlungen ist das Bruttogehalt die bessere Referenz, weil es objektiv ist und nicht von individuellen Faktoren wie Steuerklasse, Kinderfreibeträgen oder Kirchensteuer beeinflusst wird.

Tipp: Nutze einen Brutto-Netto-Rechner, um dein tatsächliches Nettoeinkommen zu ermitteln. So kannst du besser einschätzen, wie viel von deinem gewünschten Jahresbruttogehalt nach Abzügen übrig bleibt.

Gehaltsbänder in der Steuerbranche

Laut dem aktuellen TaxTalents Gehaltsreport 2024 liegen die durchschnittlichen Jahresbruttogehälter für verschiedene Positionen wie folgt:

  • Steuerfachangestellte: 42.000 €
  • Lohnbuchhalter: 48.400 €
  • Bilanzbuchhalter: 50.300 €
  • Steuerfachwirte: 52.700 €
  • Angestellte Steuerberater: 77.400 €
  • Selbstständige Steuerberater: 115.900 €

Diese Zahlen dienen als Orientierung für Bewerber, um die eigene Gehaltsvorstellung realistisch einzuschätzen. Wer überdurchschnittliche Qualifikationen, Zusatzabschlüsse oder besondere Erfahrung mitbringt, kann durchaus ein höheres Gehalt fordern.

Wie setzt du eine realistische Gehaltsvorstellung?

1. Recherche und Marktanalyse

Informiere dich über branchenübliche Gehälter, zum Beispiel auf im TaxTalents Gehaltsreport 2024. Berücksichtige dabei deine Qualifikation, Berufserfahrung, Standort und die Größe des potenziellen Arbeitgebers.

2. Berücksichtige das aktuelle Gehalt

Dein aktuelles Gehalt ist ein wichtiger Anhaltspunkt – insbesondere, wenn du dich innerhalb der Branche bewirbst. In der Regel ist eine Steigerung von 10–15 % bei einem Jobwechsel realistisch, vor allem wenn du zusätzliche Verantwortung übernimmst.

3. Sonderzahlungen und geldwerte Vorteile einbeziehen

Achte darauf, ob Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Boni bereits im Jahresbruttogehalt enthalten sind. Ebenso solltest du geldwerte Vorteile wie Dienstwagen, Essenszuschüsse oder betriebliche Altersvorsorge berücksichtigen. Diese können das Gesamtpaket deutlich aufwerten.

Mehr zu geldwerten Vorteilen: Bundesfinanzministerium - Geldwerte Vorteile

Die richtige Kommunikation im Personalgespräch

1. Gehaltsvorstellung klar formulieren

Nenne deine Gehaltsvorstellung immer als Jahresbruttogehalt und erläutere, ob Sonderzahlungen oder geldwerte Vorteile enthalten sind. Beispiel:

„Meine Gehaltsvorstellung liegt bei einem Jahresbruttogehalt von 55.000 €, inklusive Weihnachtsgeld und betrieblicher Altersvorsorge.“

2. Argumentiere mit Leistung und Marktwert

Begründe deine Forderung mit deiner Qualifikation, Berufserfahrung und nachweisbaren Erfolgen. Zeige, welchen Mehrwert du für den potenziellen Arbeitgeber bringst. Beispiel:

„Durch meine Erfahrung in der Digitalisierung von Kanzleiprozessen konnte ich die Effizienz im Team um 20 % steigern.“

3. Flexibilität zeigen

Falls das Wunschgehalt nicht erreichbar ist, signalisiere Bereitschaft, über geldwerte Vorteile oder andere Benefits zu verhandeln. Das zeigt Verhandlungsgeschick und Offenheit.

Zusatzleistungen und geldwerte Vorteile: Was zählt dazu?

Immer mehr Arbeitgeber bieten neben dem Grundgehalt attraktive Zusatzleistungen an, die für Bewerber einen echten Mehrwert darstellen. Zu den häufigsten geldwerten Vorteilen in der Steuerbranche zählen:

  • Dienstwagen (privat nutzbar, 1 %-Regelung)
  • Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr
  • Essenszuschüsse (z. B. Restaurantgutscheine)
  • Betriebliche Altersvorsorge (Arbeitgeberzuschuss)
  • Fortbildungsbudgets und Zertifizierungen
  • Homeoffice-Optionen und flexible Arbeitszeiten

Diese Leistungen sind oft steuerlich begünstigt und erhöhen das Nettoeinkommen. Gerade in der Steuerbranche, in der Zusatzqualifikationen und kontinuierliche Weiterbildung wichtig sind, sind solche Benefits ein echtes Argument für Bewerber. Mehr dazu in folgendem Artikel.#

Weihnachtsgeld und variable Vergütung

In Steuerkanzleien sind Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld weit verbreitet. Laut TaxTalents Gehaltsreport 2024 erhalten 46,1 % der Angestellten in der Steuerbranche Weihnachtsgeld. Dieses sollte immer im Jahresbruttogehalt berücksichtigt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Beispiel:

„Mein aktuelles Jahresbruttogehalt beträgt 48.000 €, davon sind 2.000 € Weihnachtsgeld. In meiner neuen Position strebe ich ein Gehalt von 54.000 € an, inklusive aller Sonderzahlungen.“

Brutto-Netto-Rechner: Dein Werkzeug für die Gehaltsplanung

Mit einem Brutto-Netto-Rechner kannst du schnell und einfach berechnen, wie viel von deinem gewünschten Bruttogehalt nach Abzügen tatsächlich übrig bleibt. Das ist besonders hilfreich, um verschiedene Angebote zu vergleichen und die Auswirkungen von geldwerten Vorteilen zu bewerten.

Gehaltsverhandlung: Praktische Tipps für Bewerber

  • Vorbereitung ist alles: Informiere dich über das Gehaltsniveau der Branche und des potenziellen Arbeitgebers.
  • Selbstbewusst auftreten: Begründe deine Forderung mit Fakten, nicht mit persönlichen Bedürfnissen.
  • Gesamtpaket im Blick behalten: Berücksichtige alle Bestandteile des Gehalts, inklusive geldwerter Vorteile.
  • Verhandlungsbereitschaft zeigen: Sei offen für Kompromisse, etwa bei Zusatzleistungen oder Arbeitszeitmodellen.
  • Nachverhandeln nicht vergessen: Auch nach der ersten Runde ist oft noch Spielraum, etwa bei Zielvereinbarungen oder nach der Probezeit.

Fazit: Mit dem Jahresbruttogehalt zum höheren Gehalt

Das Jahresbruttogehalt ist die zentrale Größe für faire und transparente Gehaltsverhandlungen in der Steuerbranche. Es umfasst alle Zahlungen und Zusatzleistungen und ermöglicht eine realistische Einschätzung des eigenen Marktwerts. Durch die Nutzung von Brutto-Netto-Rechnern, die Berücksichtigung von geldwerten Vorteilen und eine gute Vorbereitung auf das Personalgespräch erhöhst du als Bewerber deine Chancen auf ein höheres Gehalt und ein attraktives Gesamtpaket.

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