Wirtschaftsprüfer: So sieht die Ausbildung aus

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Junger Wirtschaftsprüfer in modernem Büro – Ausbildung, Fachwissen und Karrierechancen in der Wirtschaftsprüfung für eine erfolgreiche Zukunft in der Finanz- und Steuerbranche.
Wirtschaftsprüfer So sieht die Ausbildung aus

Höher, schneller, weiter - das ist definitiv das Motto, wenn Du Wirtschaftsprüfer* werden möchtest. Denn Wirtschaftsprüfer sind die Spitzenposition in der Steuerwelt. Der Beruf kann nicht nur mit einem ausgezeichneten Gehalt punkten, auch Deine Karriereaussichten sind als Wirtschaftsprüfer ausgezeichnet.

Doch der Weg dorthin ist ähnlich schwierig wie der Weg zum Steuerberater. Es wartet eine lange Ausbildung und eine der anspruchsvollsten staatlichen Prüfungen Deutschlands auf Dich. Womit Du rechnen musst und womit dieser steinige Weg belohnt wird, zeigen wir Dir in diesem Beitrag.

Egal ob eine Karriere in einer kleinen Steuerkanzlei oder ganz oben bei den Big Four - wir unterstützen Dich dabei, deinen Traumberuf in der Steuerbranche zu finden. Dazu sammeln wir die spannendsten Informationen rund um Steuerberufe und auf unserer Jobbörse findest Du branchenspezifische Stellen und Ausbildungsangebote. Schau Dich gerne um!

Was tun Wirtschaftsprüfer genau?

Wirtschaftsprüfer arbeiten ähnlich wie Steuerberater und sind dabei insbesondere für die Jahresabschlüsse und andere wirtschaftliche Belange von Unternehmen und Konzernen verantwortlich. Wie der Name schon sagt, überprüfen sie dabei hauptsächlich die Umsätze und Zahlen, die ein Unternehmen im Laufe eines Geschäftsjahres schreibt. Auch die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens oder einzelner Abteilungen gehören dazu.

Als Wirtschaftsprüfer berätst Du Unternehmen also dabei, wie Umsätze gesteigert oder Kosten gesenkt werden können. Zu den typischen Aufgaben gehören:

  • Prüfung von Jahresabschlüssen und Bilanzen,
  • Prüfung der Kreditwürdigkeit,
  • Beratung bei finanziellen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen,
  • Unternehmensbewertungen,
  • Beratung bei steuerrechtlichen Fragen,
  • Vermögensverwaltung.

Wirtschaftsprüfer arbeiten nicht nur mit vielen Zahlen im Finanzbereich, sondern beraten ihre Mandanten auch diesbezüglich. Dabei stehen sie im engen Mandantenkontakt.

Wo arbeiten Wirtschaftsprüfer?

Ähnlich wie Steuerberater sind die meisten Wirtschaftsprüfer nach der bestandenen Prüfung selbstständig und betreiben ihre eigene Kanzlei oder Gesellschaft - entweder allein oder mit anderen Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern gemeinsam. Es gibt aber auch angestellte Wirtschaftsprüfer in Wirtschafts- oder Buchprüfungsgesellschaften.

Die bekanntesten sind sicherlich die sogenannten Big Four, die vier größten deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die auch international agieren. Sie erzielen millionenschwere Umsätze und sind daher ein Karriereziel für viele angehende Wirtschaftsprüfer.

Wie sieht die Wirtschaftsprüfer-Ausbildung aus?

Wirtschaftsprüfer ist keine klassische Ausbildung, die du absolvieren kannst. Stattdessen gibt es nur eine einheitliche Prüfung, das Wirtschaftsprüfungsexamen. Bestehst du dies, kannst du dich Wirtschaftsprüfer nennen.

Um zu dieser Prüfung zugelassen zu werden, gibt es verschiedene Voraussetzungen und Wege:

  1. Eine abgeschlossene Berufsausbildung im Steuerbereich + 10 Jahre Berufserfahrung
  2. Ein abgeschlossenes Bachelor-Studium (<8 Semester) + 4 Jahre Berufserfahrung
  3. Ein abgeschlossenes Master-Studium (>8 Semester) + 3 Jahre Berufserfahrung

Als Berufsausbildung zählt zum Beispiel die Ausbildung zum Steuerfachangestellten oder eine andere kaufmännische Ausbildung. Durch Weiterbildungen, etwa zum Bilanzbuchhalter, kann die vorausgesetzte Berufserfahrung weiter verkürzt werden.

Empfehlenswert ist für angehende Wirtschaftsprüfer auch ein Studium in Jura, BWL oder VWL oder ein Studiengang mit Steuerbezug. Insbesondere dann, wenn Du einmal eine Stelle bei den Big Four ergattern willst, solltest Du den Ausbildungsweg über ein Studium wählen.

Tipp: Achte bei der Studienwahl darauf, dass ein Schwerpunkt auf der Wirtschaftsprüfung und der Steuerlehre liegt. Bei Master-Studiengängen solltest Du auf die Bezeichnung »nach § 8a WPO« achten, damit der Studiengang von der Wirtschaftsprüfungskammer anerkannt wird. Außerdem haben die Big Four einen eigenen berufsbegleitenden Master geschaffen, den AuditXcellence.

Berufserfahrung wird anerkannt, wenn Du dabei mindestens 2 Jahre lang prüfungsrelevante Tätigkeiten ausübst. Das ist insbesondere bei folgenden Arbeitgebern der Fall:

  • Wirtschaftsprüfer oder Wirtschaftsprüfergesellschaft
  • vereidigte Buchprüfer oder Buchprüfungsgesellschaft
  • sonstige Prüfungsgesellschaften>

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer

Um Wirtschaftsprüfer zu werden und den Ausbildungsweg zu bestreiten, benötigst Du mindestens einen Realschulabschluss. Für ein Studium ist meistens Abitur Voraussetzung. Gehst Du noch zur Schule, solltest Du Dir vielleicht schon vorher überlegen, ob Du ein Studium anstrebst und dann das Abitur machen, um mehr Möglichkeiten zu haben.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Du einen festen Wohnsitz, keine Vorstrafen und ein geregeltes Leben hast, wenn Du das Wirtschaftsprüfungsexamen bestehst. Denn nur dann kannst Du auch als Wirtschaftsprüfer vereidigt werden.

Wie sind die Zukunftsaussichten für Wirtschaftsprüfer?

Der Beruf des Wirtschaftsprüfers ist in jedem Fall ein zukunftssicherer Job, bei dem Du Dir keine Sorgen machen musst. Dennoch wird sich dieser, wie eigentlich jeder Beruf der Steuerbranche, in den kommenden Jahren stark verändern.

Durch die Digitalisierung ist bereits in den vergangenen Jahren die gesamte Branche im Wandel und Papierakten etc. sucht man mittlerweile vergeblich. Doch auch das Voranschreiten von neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (z. B. generative KI wie ChatGPT) wird noch einmal für einen Umbruch sorgen. Davor musst Du jedoch keine Angst haben. Als Digital Native bist Du auf diese Veränderungen bestens vorbereitet und es ist nicht abzusehen, dass KI in Zukunft ganze Berufe auslöschen wird. Vielmehr werden einfache und stupide Tätigkeiten wegfallen und Du kannst Dich auf die individuelle Beratung von Mandanten konzentrieren.

Um Wirtschaftsprüfer zu werden, musst Du jedoch gute Leistungen während Deiner Ausbildung erbringen. Nicht nur, aber insbesondere die großen Prüfungsgesellschaften nehmen nur Bewerber mit überdurchschnittlichen Leistungen. Und auch allgemein gibt es viele Bewerber im Bereich der Wirtschaftsprüfung. Es lohnt sich daher ganz besonders, sich gut auf das Wirtschaftsprüfungsexamen vorzubereiten.

Durch die Globalisierung und die Internationalität vieler Gesellschaften werden auch Fremdsprachenkenntnisse immer mehr gefragt. Es lohnt sich daher, neben dem Studium noch Sprachkenntnisse zu erwerben oder zu verbessern. Vielleicht ist auch ein Auslandsaufenthalt für Dich möglich.

Fazit

Wirtschaftsprüfer ist einer der renommiertesten Berufe der Steuerbranche. Bist Du einmal dort angekommen, hast Du es auf jeden Fall geschafft: Du hast einen zukunftssicheren Job, ein überdurchschnittliches Einkommen und die besten Positionen warten nur auf Dich. Die Ausbildung lohnt sich also auf jeden Fall!

Je nachdem, wo Du einmal hin möchtest, musst Du jedoch bei der sowieso schon harten Prüfung besonders gut abschneiden, um von den großen Fischen eingestellt zu werden. Aber auch sonst warten spannende Berufe und Tätigkeiten auf Dich. Daran wird auch die Digitalisierung und der Einsatz von KI nichts ändern.

Haben wir Dein Interesse geweckt? Dann schau Dich gerne noch weiter auf unserer Seite um. Hier bei Tax Talents findest Du alles rund um die Steuerbranche - inklusive Stellen- und Ausbildungsangebote. Wir freuen uns auf Dich!

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!

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