Haben Sie Schwierigkeiten, offene Stellen in Ihrer Steuerkanzlei zu besetzen? Entdecken Sie, wie eine gezielte Employer Branding Strategie dabei hilft, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und die besten Fachkräfte anzuziehen...
In vielen Branchen gibt es seit Jahren einen Fachkräftemangel - und auch Steuerkanzleien können viele Stellen langfristig nicht besetzen. Der Arbeitsmarkt hat sich grundlegend verändert: Heute bewerben sich nicht mehr unbedingt Arbeitnehmer* auf freie Stellen, sondern sie werden aktiv von Arbeitgebern angeworben. Um die besten Angestellten zu erreichen, müssen sich Steuerberater selbst einmal fragen: Was macht meine Steuerkanzlei attraktiv und wie wirke ich auf potenzielle Bewerber?
Employer Branding kann das Problem des Fachkräftemangels zwar nicht komplett lösen, jedoch dabei helfen, dass sich die Fachkräfte, die nach einer neuen Stelle suchen, für Ihre Steuerkanzlei entscheiden. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei dem Thema Employer Branding beachten müssen.
Employer Branding ist ein Teil der Marketingstrategie Ihrer Steuerkanzlei. Im Kern geht es darum, als Arbeitgeber möglichst positiv auf potenzielle Bewerber zu wirken und sich so auf dem Arbeitsmarkt von der Konkurrenz abzuheben.
Es handelt sich also um ein Marketing-Konzept speziell für die Personalabteilung und das Personalrecruiting, um sich in Zeiten des Fachkräftemangels als attraktiver Arbeitgeber (engl. Employer) darzustellen.
Das Employer Branding ist zu unterscheiden vom Personalmarketing. Während das Personalmarketing nur potenzielle Kandidaten erreichen möchte, versucht das Employer Branding eine gezielte Botschaft und ein gezieltes Bild von der Kanzlei als Arbeitgeber zu vermitteln. Es geht nicht nur darum mitzuteilen, dass es in Ihrer Steuerkanzlei freie Stellen gibt, sondern einen Eindruck zu vermitteln, wieso gerade Ihre Kanzlei ein attraktiver Arbeitgeber ist, bei dem Bewerber arbeiten sollten und möchten.
Beim Employer Branding gibt es eine wichtige Regel: Gehen Sie von innen nach außen vor. Um das zu verstehen, müssen wir uns die beiden Hauptziele einer solchen Marketingstrategie anschauen:
Auch wenn eine Marketingstrategie häufig mit dem Ziel im Außen einhergeht (neue Mitarbeiter gewinnen), beginnt eine gute Employer Branding Strategie immer im Innen (bestehende Mitarbeiter binden und halten).
Um neue Mitarbeiter zu werben, sollten Sie ihnen etwas bieten, was andere Kanzleien nicht können oder wollen. Außerdem sollten Ihre Mitarbeiter möglichst zufrieden mit Ihnen sein und gerne bei Ihnen arbeiten. Stichwort Mitarbeiterzufriedenheit: Wenn Sie bereits jetzt eine große Fluktuation bei Ihrem Personal haben, wie wollen Sie dann neu angeworbene Mitarbeiter halten?
Beginnen sollten Sie daher immer im Innen. Konkret bedeutet das: Fragen Sie sich, was Ihre Kanzlei ausmacht oder in Zukunft ausmachen könnte:
Beispiele dafür sind vielfältig und je nach Steuerkanzlei und Kanzleiführung sehr unterschiedlich. Wie wäre es jedoch mit dem Angebot von Homeoffice oder einem Sabbatical, mehr Urlaubstagen, flachen Hierarchien, einer positiven Arbeitsatmosphäre, Weiterbildungsmöglichkeiten oder einfach mehr Wertschätzung. Bereits kleine Änderungen haben das Potenzial, die Produktivität und Motivation aller Mitarbeiter zu fördern.
Tipp: Brainstormen Sie nicht nur allein, sondern holen Sie aktiv das Feedback Ihrer Mitarbeiter ein. Überlegen Sie dann, wie Sie sich von anderen Steuerkanzleien abgrenzen können!
Im Außen geht es dann wiederum darum, genau diese Alleinstellungsmerkmale Ihrer Steuerkanzlei auch zu kommunizieren. Hier beginnt also das eigentliche Marketing: Lassen Sie Bewerber in Ihren Stellenangeboten wissen, was Sie zu bieten haben, nutzen Sie aber auch Social Media und andere Plattformen, um sich aktiv als moderner Arbeitgeber zu positionieren. Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiter, ob diese Sie auf Bewertungsportalen positiv bewerten möchten.
Die schlechte Nachricht lautet: Employer Branding ist keine Angelegenheit, die Sie einmal abhaken und dann erledigt haben. Es handelt sich um einen stetigen Prozess, der mit einer Content-Strategie und -Planung dauerhaft voranzutreiben ist.
Die gute Nachricht ist dagegen: Mit einer Employer Branding Strategie werben Sie auf Social Media nicht nur neue Bewerber, sondern auch mögliche Mandanten, die Sie von Ihrem Arbeitskonzept begeistern können.
Ein Marketingplan ist sehr individuell und muss für Ihre Steuerkanzlei abgestimmt werden. Am besten setzen Sie sich daher mit den Verantwortlichen fürs Marketing und für das Personal zusammen und überlegen, was für Ihre Kanzlei am authentischsten ist.
Damit Sie einen Eindruck erhalten, wie eine solche Strategie aussehen kann, hier einmal eine Checkliste, wie Sie vorgehen können:
Employer Value Proposition: Was hebt Sie von anderen Kanzleien ab?
Überlegen Sie, was Sie von konkurrierenden Kanzleien unterscheidet oder in Zukunft unterscheiden könnte. Denken Sie dabei vor allem an das Arbeitsumfeld Ihrer Steuerkanzlei. Ein gutes Gehalt, Weiterbildungsmöglichkeiten oder ein Plus an Urlaubstagen sind toll, aber für Arbeitnehmer wenig motivierend, wenn das tägliche Arbeitsumfeld nicht stimmt.
Welche Kanäle möchten Sie nutzen?
Überlegen Sie, wo Sie Employer Branding betreiben möchten. In Frage kommen verschiedene Social Media Plattformen (z. B. LinkedIn oder TikTok), Newsletter, Online-Medien (z. B. Zeitungen), Karriereseiten, Events oder Ihre Homepage. Am besten konzentrieren Sie sich zunächst auf einen Kanal und steigern dort die Reichweite Ihres Unternehmens.
Setzen Sie einen Contentplan auf
Erstellen Sie gemeinsam mit Marketing-Experten einen Contentplan für die gewählten Kanäle und bespielen Sie diese regelmäßig. Ein Beispiel: Beiträge auf Social Media sollten regelmäßig erscheinen, dabei aber abwechslungsreich sein und zur Kommunikation zwischen Ihnen und den Bewerbern einladen.
Neben Employer Branding kann auch Mandantenakquise hier eingeflochten werden. Denken Sie daran, jemanden mit der Pflege der Accounts zu beauftragen. Wenn Nachrichten und Kommentare lange unbeantwortet bleiben, kommt das nicht gut an.
Employer Branding ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Gerade was Steuerfachangestellte und andere Ausbildungsberufe angeht, ist der Bedarf größer als das Angebot. Es ist daher umso wichtiger, sich von anderen Kanzleien abzuheben und durch eine Kombination aus Employer Branding und Recruiting die besten Angestellten für Ihre Kanzlei zu werben - und diese langfristig zu halten.
Dabei sollte Employer Branding nie allein betrachtet werden. Es lässt sich wunderbar verknüpfen mit den Themen Mitarbeiterzufriedenheit, Modernisierung der Kanzlei-Strukturen oder auch Digitalisierung sowie Mandantenakquise auf Social Media. So ergibt sich ein ganzheitliches Bild, durch das bestehende Mitarbeiter zufriedener werden und neue geworben werden können.
* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!
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