Was ist FinTech? Einfach erklärt

Berufsprofile in der Steuerbranche
Ein Mann mit Brille lächelt in einem Büro vor einem Monitor mit Kursdiagrammen. Bürofenster im Hintergrund.
Was macht ein FinTech-Unternehmen?

Wenn Du Dich für die Steuerbranche interessiert, ist Dir vermutlich aufgefallen, dass es unter anderem zwei große Arbeitgeber in dieser Branche gibt, bei denen Du arbeiten kannst: Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Digitalisierung schafft nicht nur Veränderung innerhalb dieser Unternehmen und Betriebe, sondern kreiert auch ganz neue.

Digitale Technologien verändern die Finanzwelt – und Unternehmen, die diesen Wandel vorantreiben, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ob als Mandanten von Steuerkanzleien, als Impulsgeber für die Branche oder als moderne Arbeitgeber: Die neue Generation von Finanzdienstleistern – oft als FinTechs bezeichnet – beeinflusst klassische Strukturen und bringt frischen Wind in konservative Branchen.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Begriff „Financial Technology“ beschreibt Unternehmen, die technologische Lösungen entwickeln, um Finanzdienstleistungen effizienter, zugänglicher und benutzerfreundlicher zu gestalten. Diese Anbieter setzen auf Automatisierung, künstliche Intelligenz und digitale Schnittstellen, um beispielsweise Zahlungsprozesse, Anlageentscheidungen oder Steuerabläufe zu optimieren.

Dabei reicht die Bandbreite von mobilen Banking-Apps über digitale Broker bis hin zu Softwarelösungen für die Steuerberatung. Besonders in Kombination mit Big Data, Machine Learning oder Blockchain-Technologie eröffnen sich neue Möglichkeiten für Kunden und Unternehmen gleichermaßen.

Wie arbeiten FinTech-Unternehmen?

FinTech Unternehmen und Startups sind alle sehr unterschiedlich und bedienen unterschiedliche Nischen innerhalb der Finanzbranche. Eins haben sie aber gemeinsam: Sie nutzen moderne Technologien, um Finanzdienstleistungen moderner und effizienter zu gestalten. 

Dazu zählen unter anderem Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz) oder Blockchain-Technologien. Ziel des Ganzen ist es immer, den Kunden durch digitale Tools leichteren Zugang zu Finanzen zu ermöglichen. So ermöglicht es Online-Banking zum Beispiel, jederzeit seine Finanzen zu verwalten, statt die Öffnungszeiten der Bankfiliale beachten zu müssen. 

Auch die Arten der Gewinnerzielung sind bei FinTech nicht identisch. Einige Unternehmen arbeiten auf Provisionsbasis, andere haben Abomodelle. Aber auch Werbung oder Zinsen sind ein Geschäftsmodell für FinTechs. 

Welche FinTech-Unternehmen gibt es?

Die Zahl der FinTech ist seit Einführung des Computers rasant gestiegen. Es gibt unzählige FinTech, die national oder international arbeiten. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen digitale Tools: Mobile Apps machen den Finanzmarkt überall zugänglich, Plattformlösungen ermöglichen Peer-to-Peer-Transaktionen, und Algorithmen helfen dabei, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

Um Dir zu verdeutlichen, was FinTech so genau sind und welche es gibt, hier einmal ein paar Beispiele: 

  • PayPal: Der Zahlungsdienstleister ist mittlerweile international aktiv und existiert bereits seit 1998. Du kennst ihn bestimmt vom Online-Shopping oder um Freunden Geld zu senden. PayPal wickelt nicht nur Zahlungen in Online-Shops ab, sondern übernimmt auch private Transaktionen und wiederkehrende Zahlungen wie Abos. 
  • N26: Die Bank setzt auf digitales Banking. Alles soll hier über das Smartphone laufen. Filialen wie bei den Sparkassen sind bei N26 Geschichte. 
  • Trade Republic: Auch Trade Republic setzt auf Apps. Das Startup ist ein sogenannter Neo Broker und macht Aktienhandel digital. Über die App können Kunden Aktien, ETFs und Kryptowährungen traden. 
  • TaxFix: Die App möchte die Steuererklärung vereinfachen und revolutionieren. Durch einfache Fragen werden Verbraucher durch das Tool gelenkt, was dann eine entsprechende Steuererklärung über die ELSTER-Schnittstelle abgibt. Auch eine Prüfung durch einen richtigen Steuerberater ist möglich. 
  • Klarna: Auch Klarna wickelt Zahlungen ab, ähnlich wie PayPal. Zusätzlich ist auch Ratenzahlung und Ähnliches möglich. 

Diese Liste ist natürlich nicht abschließend, sondern dient nur als grobe Orientierung. Es gibt viele weitere Beispiele für FinTech-Unternehmen in Deutschland, Europa und weltweit.

FinTech: Auswirkungen auf die Steuerbranche

FinTech Unternehmen werden für die Steuerbranche auf verschiedene Arten immer relevanter. Und das auf verschiedene Arten:

Zum einen sind FinTech natürlich sehr wichtige Mandanten für Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfer, gerade dann, wenn sich die Kanzleien und Gesellschaften auf die Arbeit mit Startups fokussieren. Mittlerweile gibt es sogar einzelne Kanzleien, die sich gerade auf die Arbeit mit FinTechs spezialisiert haben. FinTechs arbeiten anders mit Geld und Finanzen als beispielsweise in einem Online-Shop - weil sie eben nicht nur Einnahmen und Ausgaben haben, sondern die Zahlungsströme ihrer Kunden verwalten. Das macht sie als Mandant besonders einzigartig. 

FinTechs revolutionieren die Steuerbranche auch von innen heraus. Viele Startups und Unternehmen beschäftigen sich auch mit Themen, die die Steuerbranche braucht oder verbessern können. Das sind zum Beispiel Programme und Softwares, die das Arbeiten mit steuerrechtlichen Daten erleichtern oder die Liquidität verwalten können. So profitiert die Steuerwelt auch als Kunde von FinTech. 

Aber auch als Arbeitgeber sind sie sehr interessant und werden immer wichtiger. Durch ihre Arbeit im Finanzsektor benötigen sie Menschen, die hier besondere Kenntnisse haben. Das macht sie für Dich als Steuer-Talent besonders wertvoll. Wenn Du Dich für Steuern interessierst, Du aber anders arbeiten möchtest als in einer Steuerkanzlei, ist ein FinTech vermutlich der ideale Arbeitgeber für Dich. 

Robo Advisors: Automatisierte Anlageberatung

Ein wichtiger Bestandteil vieler digitaler Finanzdienstleister sind Robo Advisors – automatisierte Systeme, die auf Basis von Algorithmen Empfehlungen für Geldanlagen geben oder Portfolios verwalten. Sie analysieren große Datenmengen in Echtzeit, berücksichtigen individuelle Risikoprofile und schlagen passende Investmentstrategien vor.

Gerade für Einsteiger bieten diese Services eine günstige und niedrigschwellige Alternative zur klassischen Finanzberatung – etwa über Apps oder Web-Plattformen. Im Hintergrund arbeiten dabei Machine-Learning-Systeme, die mit jeder Transaktion lernen und die Anlagestrategie an aktuelle Marktverhältnisse anpassen. Hier ein paar Beispiele für Robo Advisors:

Scalable Capital

Deutschlands führender Robo Advisor Mit Scalable Capital investierst Du automatisiert in ein individuell angepasstes ETF-Portfolio. Professionelles Risikomanagement inklusive – ganz ohne Bankberater.

quirion

Digital investieren mit Experten im Hintergrund quirion kombiniert digitale Geldanlage mit optionaler persönlicher Beratung. Bereits ab 1.000 € Mindestanlage investierst Du in smarte ETF-Portfolios.

Growney

Einfach, transparent, digital Growney macht Geldanlage über ETFs besonders leicht. Wähle Dein Sparziel, leg los – und überlasse dem Algorithmus den Rest. Für Einsteiger und Profis geeignet.

VisualVest

Nachhaltig investieren mit Robo Advisor Als Tochter der Union Investment bietet VisualVest intelligente ETF-Portfolios mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Besonders interessant für Anleger mit Werten.

Peer-to-Peer-Finanzierung: Direkter Austausch ohne Bank

Plattformen, die auf das Peer-to-Peer-Prinzip (P2P) setzen, ermöglichen es Privatpersonen, direkt miteinander Finanzgeschäfte abzuwickeln – etwa Kredite zu vergeben oder Geld zu investieren. Im Unterschied zu Banken agiert hier kein Vermittler mit eigener Bilanz, sondern eine digitale Plattform, die Angebot und Nachfrage zusammenbringt.

Der Vorteil: Konditionen können oft flexibler gestaltet werden, und Investoren erhalten höhere Renditechancen. Gleichzeitig bergen diese Modelle aber auch höhere Risiken – etwa durch Zahlungsausfälle –, weshalb eine sorgfältige Prüfung der Plattformen und Projekte essenziell ist. Beispiele für Peer-to-Peer-Finanzierungsanbieter:

auxmoney

Deutschlands größter P2P-Anbieter auxmoney verbindet private Kreditnehmer und Anleger direkt miteinander – ganz ohne klassische Bank. Als Investor profitierst Du von attraktiven Renditechancen bei breiter Risikostreuung.

Giromatch

Automatisierte P2P-Kreditplattform Giromatch nutzt moderne Algorithmen zur Bonitätsprüfung und bietet Anlegern Zugang zu geprüften Kreditprojekten. Ideal für Einsteiger in Peer-to-Peer-Finanzierungen.

Kapilendo (Invesdor)

Investieren in deutsche Mittelstandsprojekte Kapilendo ermöglicht Crowdinvestments in KMU – ob Wachstumsfinanzierung oder Innovation. Anleger unterstützen den deutschen Mittelstand direkt und transparent.

Finbee

Internationale P2P-Plattform mit Zugang für Deutsche Finbee bietet deutschen Anlegern die Möglichkeit, in europäische Privatkredite zu investieren. Transparentes Scoring, einfache Bedienung – und alles digital.

Wieso sollte ich mich mit FinTech beschäftigen?

Nicht nur, wenn Du selbst ein FinTech Startup gründen möchtest, raten wir Dir, Dich mit diesen Unternehmen auseinanderzusetzen. FinTech spielt auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen eine Rolle in der Steuerwelt - und ihr Einfluss wird immer größer. 

Es macht daher Sinn, sich zum Beispiel ab und an zu informieren, welche neue Software in Steuerkanzleien eingesetzt wird, oder eingesetzt werden könnte. Oder sich über potenzielle FinTech zu informieren, die den Markt revolutionieren könnten. So bist Du auf dem neuesten Stand und beeindruckst Deinen Arbeitgeber.

Moderne Arbeitgeber mit Innovationsgeist

Wer einen Job in der Steuerwelt sucht, aber gleichzeitig Wert auf Flexibilität, Innovation und ein dynamisches Umfeld legt, findet bei FinTech-Unternehmen interessante Perspektiven. Viele Anbieter setzen auf moderne Arbeitsmodelle mit Remote-Optionen, flachen Hierarchien und schnellen Entscheidungswegen. Das macht sie zu attraktiven Arbeitgebern für Talente, die klassische Strukturen hinter sich lassen möchten.

Fazit 

Wie Du siehst, sind FinTech als Startups und Unternehmen sehr vielseitig. Sicher bist auch Du schon einmal mit einem dieser Unternehmen in Berührung gekommen. Für die Steuerbranche sind sie nicht nur als Mandanten oder Dienstleister interessant, sie sind auch gute Arbeitgeber. Denn FinTech hat maßgeblich auch mit Steuern und Finanzen zu tun - mit denen Du Dich gut auskennst. Perfekt also, um durchzustarten!

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