Die Wirtschaftsprüfer-Prüfung zählt zu den härtesten Prüfungen Deutschlands. Erfahre, welche Voraussetzungen Du erfüllen musst, wie Du Dich optimal vorbereitest und welche Inhalte Dich erwarten. Mit der richtigen Strategie schaffst Du den Weg zum Wirtschaftsprüfer – und damit an die Spitze der Steuerberufe.
Wer Wirtschaftsprüfer werden möchte, muss wohl oder übel die Wirtschaftsprüfer-Prüfung, auch Wirtschaftsprüferexamen genannt, meistern. Diese zählt zu den schwierigsten Prüfungen Deutschlands und ist der letzte große Schritt, um endlich Wirtschaftsprüfer zu werden. Und der Weg zur Prüfung ist bereits steinig.
Trotzdem lohnt sich der Aufwand: Als Wirtschaftsprüfer bist Du am lang ersehnten Ziel angekommen und ganz oben in der Hierarchie der Steuerberufe. Wenn es Dein Ziel ist, Wirtschaftsprüfer zu werden, dann solltest Du Dich der Herausforderung stellen. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, was Du zur Wirtschaftsprüfer-Prüfung wissen musst.
Der Wirtschaftsprüfer arbeitet wie ein Steuerberater, nur eben in der Wirtschaftsprüfung. Wie der Name schon sagt, ist die Hauptaufgabe als Wirtschaftsprüfer das Prüfen der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Das betrifft vor allem die Prüfung von Jahresabschlüssen, Bilanzen, Kreditwürdigkeit oder Steuern. Im zweiten Schritt berät der Wirtschaftsprüfer auch seine Mandanten in steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen, um die Bilanzen im nächsten Quartal oder Jahr zu verbessern.
Wenn Du mehr über das Berufsbild des Wirtschaftsprüfers wissen möchtest, schau Dir gerne den Steckbrief zum Beruf Wirtschaftsprüfer an.
Um als Wirtschaftsprüfer zugelassen zu werden, musst Du die Wirtschaftsprüfer-Prüfung bestehen. Allerdings gibt es hier bereits einige Voraussetzungen, die Du erfüllen musst. Die Hauptvoraussetzung ist die erforderliche Berufserfahrung in diesem Bereich.
Die Möglichkeiten, zur Prüfung zugelassen zu werden, sind vielfältig. Du solltest mindestens einen Realschulabschluss vorweisen können und dann entweder ein Studium im Bereich Steuern, Finanzen, BWL oder Recht absolvieren oder eine Ausbildung machen. Dazu eignet sich zum Beispiel die Ausbildung zum Steuerfachangestellten.
Im Anschluss musst Du folgende Berufserfahrung mitbringen, um Dich zur Prüfung anzumelden:
Mindestens 2 Jahre musst Du hier im Bereich der Wirtschaftsprüfung gearbeitet haben, die restliche Zeit ist auch in der Steuerberatung möglich. Relevante Tätigkeiten müssen zudem mindestens 20 Stunden pro Woche umfassen.
Jeder Mensch ist individuell und so ist es auch mit der Prüfungsvorbereitung. Bei der Wirtschaftsprüfer-Prüfung gibt es keinen einheitlichen Kurs oder eine Schule, die Du besuchen musst, um zur Prüfung zugelassen zu werden - theoretisch kannst Du diese einfach aus dem Stand schreiben.
Empfehlen würden wir das jedoch nicht, dazu ist die Prüfung einfach zu schwierig. Eine gute Vorbereitung ist also das A und O. Wie genau, das ist ganz Dir überlassen. Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Anbieter, die Kurse in Vollzeit oder Teilzeit, abends oder in Blockveranstaltungen, in Präsenz oder online anbieten - für jeden Lerntyp und jede Lebensgestaltung ist etwas dabei.
Wir wissen, dass jedes Leben individuell gestaltet ist. Nicht jeder hat die finanziellen Möglichkeiten und die Zeit, sich Vollzeit auf eine solche Prüfung vorzubereiten. Auch mit Teilzeit kannst Du die Prüfung bestehen, in der Regel dauert die Vorbereitung dann etwa 12-18 Monate. Länger sollte die Vorbereitung auch eher nicht sein, denn sonst hast Du das zu Beginn Gelernte schon wieder vergessen.
Genauso unterschiedlich wie die verschiedenen Lebensentwürfe sind auch die Lerntypen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen auf unterschiedliche Weise lernen: Sehen, Hören, Schreiben, Sprechen. Probiere deshalb aus, womit Du am effektivsten lernst und wann Du Dir Dinge am besten einprägen kannst. Am besten wirkt jedoch immer eine Kombination von verschiedenen Lernmethoden.
Hinzu kommt, dass das Wirtschaftsprüferexamen eine große Stoffmenge beinhaltet, die in Falllösungen abgefragt wird. Das bedeutet, dass Deine Lernroutine neben Wissensaufnahme auf jeden Fall auch das Lösen von praktischen Fällen beinhalten sollte. Übungsfälle werden dabei meist von privaten Kursen zur Verfügung gestellt, sind aber auch online oder in Fallbüchern zu finden. Eine Kombination aus Theorie und Praxis ist für diese Prüfung besonders wichtig.
Das Wirtschaftsprüferexamen besteht aus insgesamt 4 Prüfungsgebieten, zu denen Fall-Klausuren geschrieben werden müssen. Die vier Gebiete sind dabei
Auf diesen Gebieten solltest Du die Falllösung beherrschen und in der Lage sein, praxisnahe Sachverhalte zu analysieren. Hinzu kommt dann eine mündliche Prüfung, die fachübergreifende Fragen stellt und Dich noch einmal auf die Probe stellt. Danach bist Du jedoch endlich erlöst und wirst im Anschluss von der Wirtschaftsprüfer-Kammer zum Wirtschaftsprüfer ernannt.
Übrigens: Wer bereits das Steuerberaterexamen absolviert hat (was fast 85 % der angehenden Wirtschaftsprüfer haben), kann sich die Klausur im Steuerrecht anrechnen lassen. Je nach Studiengang sind auch Anrechnung aus einem Master möglich, sodass es deutlich leichter werden kann, sich auf die Prüfung vorzubereiten.
Wenn Du diesen langen Weg auf Dich genommen und dann geschafft hast, darfst Du ruhig einmal eine Flasche Sekt öffnen und Dich von Deinen Liebsten feiern lassen. Auch Dein Arbeitgeber wird sich für Dich freuen - und auch für sich selbst, denn er hat nun einen frischgebackenen Wirtschaftsprüfer in seiner Kanzlei.
Als Wirtschaftsprüfer bist Du somit ganz weit oben angelangt. Du hast aber selbstverständlich immer noch die Möglichkeit, Dich weiterzubilden oder zu spezialisieren - oder auch noch die Steuerberaterprüfung zu machen, wenn Du das noch nicht getan hast. Was das Gehalt betrifft, bist Du jetzt fast an der Spitze angelangt (es fehlt nur noch ein wenig Berufserfahrung). Es schadet jedoch nie, sich noch weiterzubilden und Wissen zu sammeln.
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