Angabe einer Gehaltsspanne in der Stellenausschreibung: Ja oder nein?
In Jobofferten begegnen einem oft Formulierungen wie "attraktives Gehalt" oder "leistungsgerechte Bezahlung", doch was genau bedeuten diese? Die meisten Kanzleien und Unternehmen bleiben vage, wenn es um die Bezahlung geht. Trotzdem verlangen viele von Bewerber:innen eine Gehaltsvorstellung. Damit wird erwartet, bereits im ersten Schritt Klarheit über eine der wichtigsten Fragen zu schaffen, während die Kanzlei selbst beim Thema Gehalt eher zurückhaltend ist.
Welche gesetzlichen Vorgaben müssen Unternehmen in Deutschland in Bezug auf Gehaltsangaben in Stellenanzeigen beachten? Was hindert Unternehmen daran, konkreter zu werden, wenn es um Gehalt in Stellenausschreibungen geht? Warum spricht aus der Sicht von Bewerber:innen einiges dafür, dass sich dies ändert? Und wie können Unternehmen davon profitieren, wenn sie in Zukunft konkretere Angaben zu den Gehaltsaussichten in Stellenangeboten machen? Hier sind die wichtigsten Fakten für dich.
Entgeltangaben in Stellenausschreibung: Keine gesetzlichen Vorschriften
Anders als unsere südlichen Nachbarn - namentlich Österreich - gibt es bisher keine verbindlichen Regelungen in Deutschland.
Gehalt in Jobinseraten - Vor- und Nachteile für Bewerber:innen
Viele Bewerber:innen wünschen sich Klarheit in Bezug auf die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen. Dies ergab eine Studie von Softgarden unter 2.000 Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Die häufigste Antwort auf die Frage, was in Stellenanzeigen fehlt, war eine konkrete Gehaltsangabe. Auf die Frage, was berufserfahrene Arbeitnehmer:innen zu einem Wechsel des Arbeitgebers bringen könnte, war das Gehalt Hauptgrund.
Nachteile einer Gehaltsangabe: Negative Auswirkungen?
Bewerber:innen könnten Schwierigkeiten haben, Gehaltsinformationen richtig einzuschätzen. Handelt es sich um ein Mindestgehalt? Wie viel Spielraum gibt es nach oben? Ihre eigene Gehaltsvorstellung könnte dadurch negativ beeinflusst werden.
Vorteile einer Gehaltsangabe: Orientierungshilfe
Von Bewerber:innen wird oft erwartet, dass sie eine Gehaltsvorstellung angeben, während Unternehmen sich bedeckt halten. Dies führt zu einem Ungleichgewicht - das Unternehmen hat einen Informationsvorsprung. Aus Sicht der Arbeitnehmer:innen sprechen daher mehrere Gründe für Gehaltsangaben in Stellenanzeigen:
Orientierungshilfe: Vor allem Berufseinsteiger:innen können so besser einschätzen, was sie verlangen können. Aber auch erfahrene Arbeitnehmer:innen profitieren bei der Wahl ihrer Bewerbungen von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen.
Bessere Verhandlungsbasis: Wenn beide Seiten Gehaltsangaben machen, findet die Kommunikation auf Augenhöhe statt. Als Bewerber:in kannst du so selbstbewusster verhandeln.
Mehr Gehaltstransparenz & Gleichberechtigung: Gehaltsangaben in Stellenanzeigen könnten für mehr Transparenz und Gleichberechtigung sorgen, da Bewerber:innen unabhängig vom Geschlecht mit denselben Informationen in die Verhandlung gehen.
Tipps für Verhandlungen: Die Höhe deines Gehalts hängt auch davon ab, wie gut du verhandelst. Vor allem Frauen sollten sich für eine faire Bezahlung einsetzen.
Nachteile einer Gehaltsangabe: Zurückhaltung aus Kostengründen: Viele Unternehmen sind zögerlich, wenn es um Gehaltsangaben in Stellenanzeigen geht. Der Hauptgrund: Die meisten sehen dafür keine Notwendigkeit. Außerdem gibt es keine bindende Informationspflicht.
Pro Gehaltsangabe: Förderung des Images
Auch Unternehmen können von mehr Transparenz bei Gehaltsangaben in Stellenanzeigen profitieren:
Weniger Aufwand im Recruiting: Je genauer die Stellenanzeige definiert ist, desto effizienter kann die Personalsuche sein.
Erhöhung der Attraktivität: Gehaltsangaben in Stellenanzeigen können die Attraktivität eines Unternehmens für potenzielle Bewerber:innen erhöhen. Berufserfsahrene Arbeitnemer:innen erwägen bei einem attraktiven Gehaltszuwachs einen Wechsel.
Mehr Bewerbungen: Eine Gehaltsangabe kann die Anzahl der Bewerbungen erhöhen.