Steuerberufe im öffentlichen Dienst: Sicherer Job – aber lohnt es sich?

Sicherheit trifft Stabilität – aber was ist mit dem Gehalt?
Steuerberufe im öffentlichen Dienst: Sicherer Job – aber lohnt es sich?

Öffentlicher Dienst klingt sicher und planbar – doch was bieten Finanzämter & Co. wirklich im Vergleich zur Kanzlei oder Industrie? Wir beleuchten Gehalt, Aufstiegschancen und Alltag von Steuerprofis im Staatsdienst.

Der öffentliche Dienst gilt vielen als Inbegriff beruflicher Sicherheit. Tarifverträge, planbare Arbeitszeiten, verlässliche Altersvorsorge – gerade für viele Fachkräfte im steuerlichen Bereich klingt das verlockend. Doch wie attraktiv ist die Tätigkeit im öffentlichen Sektor wirklich im Vergleich zur Privatwirtschaft oder einer Kanzlei? Vor allem: Lohnt sich der Schritt auch finanziell?

1. Was machen Steuerberufe im öffentlichen Dienst aus?

Steuerfachliches Personal arbeitet im öffentlichen Dienst häufig in folgenden Bereichen:

  • Finanzämter (Bundesländer)
  • Oberfinanzdirektionen
  • Steuerverwaltungen
  • Ministerien und kommunale Finanzverwaltungen
  • Öffentliche Körperschaften, z. B. IHKs oder Universitäten

Aufgabenschwerpunkte sind dabei unter anderem Steuerprüfung, -veranlagung, Betriebsprüfung, Steuerrechtliche Stellungnahmen und interne Finanzprozesse. Der Fokus liegt auf Gesetzesanwendung und Prüfung – weniger auf Mandantenkontakt und unternehmerischer Gestaltung wie in Kanzleien.

2. Gehalt: Wie viel verdient man im öffentlichen Dienst?

Im öffentlichen Dienst gelten die Entgelttabellen des TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) bzw. TV-L (Tarifvertrag der Länder). Steuerfachliche Tätigkeiten fallen meist in folgende Entgeltgruppen:

PositionTypische EntgeltgruppeBrutto monatlich (Stufe 3)
SteuerfachangestellteE6-E8ca. 2.900 - 3.400 €
Bilanzbuchhalter:inE9b-E10ca. 3.500 - 4.300 €
Diplom-Finanzwirt:inA9-A13 (Beamte)ca. 3.200 - 5.000 €
Steuerprüfer:in LänderebeneE11-E13ca. 4.300 - 5.500 €

3. Vorteile des öffentlichen Dienstes

  • Sicherheit & Verlässlichkeit: Krisenfest, unbefristete Verträge, Kündigungsschutz. Gerade in wirtschaftlich instabilen Zeiten ein großer Pluspunkt.
  • Work-Life-Balance: 39-Stunden-Woche, oft Gleitzeit, Teilzeitoptionen, Homeoffice (je nach Stelle). Kaum Überstunden.
  • Altersvorsorge & Sozialleistungen: Zusätzliche Betriebsrente über VBL, geregelte Urlaubsansprüche (30 Tage), Krankengeldzuschuss.
  • Transparenz & Fairness: Keine Gehaltsverhandlungen – gleiche Leistung = gleiches Gehalt. Karrierewege klar definiert.

4. Aber: Was spricht dagegen?

  • Langsame Aufstiegschancen: Karrierepfade sind oft langwierig und starr. In der Privatwirtschaft geht’s schneller – v. a. bei überdurchschnittlicher Leistung.
  • Begrenzter Gestaltungsspielraum: Wenig Mandantenkontakt, kaum strategische Beratung – kreative steuerliche Gestaltungen sind nicht gefragt.
  • Gehaltspotenzial begrenzt: Im Vergleich zur Kanzlei oder Industrie ist das Gehalt oft niedriger – vor allem in leitenden Funktionen oder mit Spezialisierung.
  • Bürokratie & starre Strukturen: Verwaltungslogik statt unternehmerisches Denken. Für manche frustrierend, für andere genau das Richtige.

5. Fazit: Für wen lohnt sich der öffentliche Dienst?

Ja – wenn du...

  • ...Wert auf Sicherheit, Verlässlichkeit und geregelte Abläufe legst
  • ...nicht unter Druck performen willst, sondern solide arbeiten möchtest
  • ...eine gute Work-Life-Balance und planbare Karriere suchst

Eher nein – wenn du...

  • ...gehaltsgetrieben oder karriereambitioniert bist
  • ...dich in unternehmerischer Beratung entfalten willst
  • ...die „Extra-Meile“ auch honoriert sehen willst

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