Steuerberaterprüfung: Wie bereite ich mich vor?

Tipps zur Prüfungsvorbereitung
Verschiedene Wege führen zur Steuerberaterprüfung.
Verschiedene Wege führen zur Steuerberaterprüfung.

Die Steuerberaterprüfung (oder auch Steuerberaterexamen) ist die letzte große Hürde, um endlich als Steuerberater* durchzustarten. Ist der Weg hin zum Steuerberater generell schon lang und intensiv, legt die Abschlussprüfung noch einen Stein obendrauf...

Die Prüfung zum Steuerberater gilt als eine der schwierigsten Prüfungen in Deutschland. Nur ungefähr die Hälfte schafft es im ersten Versuch. Um die Prüfung auf Anhieb zu meistern, solltest du die komplexen Inhalte und das Lernpensum auf keinen Fall unterschätzen. Worauf es bei der Steuerberaterprüfung ankommt und wie du dich am besten vorbereitest, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Voraussetzungen für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung

Wie heißt es so schön: Alle Wege führen nach Rom. Um Steuerberater zu werden bzw. erst einmal zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden, gibt es verschiedene Wege.

Die gesetzliche Vorschrift für den Antrag auf Zulassung zur Steuerberaterprüfung setzt ein Studium oder eine Ausbildung und eine gewisse Berufserfahrung voraus, die du vorweisen musst, wenn du dich zur Steuerberaterprüfung anmelden willst. Im Einzelnen gibt es folgende Voraussetzungen:

  • Bei einem Studium mit Regelstudienzeit von mindestens 8 Semestern in einem rechts- oder wirtschaftswissenschaftlichen Fach brauchst du eine Berufserfahrung von 2 Jahren.
  • Bei einem Studium mit einer Regelstudienzeit von weniger als 8 Semestern bedarf es einer Berufserfahrung von 3 Jahren.
  • Bei einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten oder einem ähnlichen kaufmännischen Ausbildungsberuf musst du 8 Jahre in dieser Branche gearbeitet haben.
  • Als Bilanzbuchhalter oder Steuerfachwirt sinkt die Berufserfahrung auf ein Minimum von 6 Jahren.

Als Berufserfahrung für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung gilt dabei jede Tätigkeit von mindestens 16 Wochenstunden unter Aufsicht eines Steuerberaters und auf dem Gebiet der bundes- oder landesrechtlichen Steuern. Urlaub, Krankheit oder selbstständige Tätigkeiten werden nicht anerkannt, allerdings muss die Berufserfahrung auch nicht am Stück abgeleistet werden.

Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung

Da eine Prüfungsvorbereitung sehr individuell sein kann, stehen dir bei der Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen viele Wege und Möglichkeiten offen. Neben dem Selbststudium gibt es einige private Anbieter, die Kurse zur Vorbereitung in Präsenz oder online anbieten. Auch eine praktische Tätigkeit in einer Steuerkanzlei kann helfen, das Wissen im praktischen zu vermitteln und auch einen Ansprechpartner - eine Art Mentor - bei Fragen zum gelernten Stoff zu haben.

Wie kann ich mich auf die Prüfung vorbereiten?

Plane für die Vorbereitung idealerweise einen Zeitraum von 12-18 Monaten ein, vielleicht auch mehr, je nachdem, wie viel Zeit du dir im Alltag zum Lernen einräumst und wie schnell du lernst.

Du musst also zunächst für dich herausfinden, auf welche Weise du am besten lernst:

  • Welches Lernkonzept passt zu dir und deinem Leben? Vollzeit, Teilzeit, berufsbegleitend, Selbststudium, Fern- oder Abendkurs?
  • Welche Materialien passen zu dir und deinem Lerntyp? Welche Literatur hilft dir beim Lernen?
  • Wie kannst du am besten lernen und dich in den verschiedenen Phasen effektiv vorbereiten?
  • Welche Lerntechnik passt zu dir?
  • Was motiviert dich? Was brauchst du, um dranzubleiben und diszipliniert zu sein?

Das Vorbereitungskonzept muss deinem Lerntyp angepasst sein und so ausgearbeitet werden, dass du es schaffst, in den 12-18 Monaten langfristig dranzubleiben. Natürlich spielen auch die persönlichen Lebensumstände eine Rolle, die unbedingt mit einbezogen werden sollten.

Steuerberaterprüfung neben dem Beruf

Viele bereiten sich nebenberuflich auf die Steuerberaterprüfung vor. Im Hinblick auf deine berufliche Tätigkeit kann es sich lohnen, mit dem Arbeitgeber zu sprechen und sich eventuell eine Auszeit zu nehmen oder im Beruf kürzer zu treten. Du wirst überrascht sein, wie viele Arbeitgeber hier kulant und verständnisvoll reagieren. Schließlich profitieren auch sie nachher von deinem Titel.

Auch ein Umstieg auf (befristete) Teilzeitarbeit oder ein Sabbatical sind denkbar. Achte bei Letzterem darauf, dass du für diese Überbrückungszeit finanziell ausreichend abgesichert bist.

Jedenfalls darfst du den Leistungsdruck der Steuerberaterprüfung nicht unterschätzen. Die Vorbereitung auf dieses wichtige Examen setzt nicht nur ein großes Zeitinvestment, sondern auch Durchhaltevermögen voraus.

Prüfungsvorbereitung: Wie gehe ich am besten vor?

Wie in jeder Prüfungsvorbereitung ist es auch bei dem Steuerberaterexamen wichtig, die Grundlagen sicher zu beherrschen und praktisch anwenden zu können. Halte dich also nicht mit Spezialwissen auf, sondern setze zunächst alle Energie in dein Grundwissen.

Bist du im Umgang mit den Grundlagen des Steuerrechts sicher, kannst du dein Wissen nun vertiefen. Hierzu hat es sich bewährt, aktuelle Rechtsprechung und Fachzeitschriften heranzuziehen. Insbesondere in der mündlichen Prüfung können aktuelle steuerrechtliche Fragen vorkommen.

Taktisch sollte deine Vorbereitung aus 2 Kernbereichen bestehen:

  1. Stoffmasse beherrschbar machen: Du wirst niemals das gesamte Wissen über das gesamte Steuerrecht lernen können. Versuche deshalb, eine sinnvolle Stoffauswahl zu treffen und zu schauen, was du vielleicht schon in deiner berufspraktischen Tätigkeit gelernt hast, was du nicht unbedingt noch einmal pauken musst. Bei anderen Dingen heißt es dann: Lernen, lernen, lernen.
  2. Fälle lösen: Die Steuerberaterprüfung besteht nicht aus reiner Wissensabfrage, sondern aus steuerlichen Sachverhalten, die realitätsnah gelöst werden sollen. Deine Vorbereitung sollte daher vor allem daraus bestehen, diese Falllösung zu üben und anhand von Beispielen und Übungsfällen zu lernen. Damit wird das ganze Lernen auch viel praktischer und weniger trocken!

Eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Disziplinen und Lernmethoden ist ein Erfolgsfaktor bei der Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung. Versuche, den Lernstoff möglichst abwechselnd aufzunehmen und häufig zu wiederholen. Auch die Wissenschaft befürwortet das Lernen mit verschiedenen Sinnen (z.B. Hören, Schreiben, Ansehen, Abfragen).

Prüfungsinhalte im Steuerberaterexamen

Die Prüfung vor der zuständigen Steuerberaterkammer teilt sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil auf. Die schriftliche Steuerberaterprüfung umfasst drei Klausuren, die jeweils 6 Stunden andauern und im Gutachtenstil bearbeitet werden müssen.

Dabei beinhalten die Klausuren der schriftlichen Steuerberaterprüfung folgende Schwerpunkte:

  1. Klausur: Verfahrensrecht, Umsatzsteuer, Erbschaftssteuer, Bewertungsrecht.
  2. Klausur: Ertragssteuern, Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer, internationales Steuerrecht, Umwandlungssteuerrecht.
  3. Klausur: Buchführung und Bilanzierung, Umwandlungssteuerrecht

Bei der mündlichen Steuerberaterprüfung gibt es einen Kurzvortrag und einem Dialog mit den Prüfern der zuständigen Steuerberaterkammer. In diesem fragt der Prüfer Wissen in 6 Fragerunden ab.

Prüfungsrelevant sind dabei vor allem folgende Themenbereiche:

  • Steuerliches Verfahrensrecht, Steuerstrafrecht und Steuerordnungswidrigkeitenrecht,
  • Steuern vom Einkommen und Ertrag,
  • Bewertungsrecht, Erbschaftsrecht und Grundsteuer,
  • Verbrauch- und Verkehrssteuern, Grundzüge des Zollrechts,
  • Handelsrecht, Grundzüge des BGB, des Gesellschaftsrechts, Insolvenzrechts und Recht der Europäischen Union,
  • Betriebswirtschaft und Rechnungswesen und
  • Volkswirtschaft

Bitte beachte, dass diese Aufzählung unter Umständen nicht abschließend ist und informiere dich anhand verlässlicher Quellen über die Prüfungshalte in deinem Examen. Darüber hinaus kann der Beitrag zwischenzeitlich veraltet sein, prüfe also immer die Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

Fazit

Um erfolgreich durch die Aufsichtsarbeiten zur Steuerberaterprüfung zu kommen, brauchst du einen langen Atem. Finde also heraus, was dich motiviert und wie du am besten am Ball bleibst.

Unterschätze dabei nicht den Umfang und Inhalt der Prüfungen und bereite dich lieber länger als zu kurz vor. Insbesondere wenn du noch beruflich oder familiär sehr eingebunden bist, kannst du die Vorbereitung ein wenig strecken.

Sprich bei Bedarf mit den Menschen in deinem Umfeld über die Prüfung und wie sehr dich diese einnimmt. Sie werden sicher Verständnis haben, wenn du beruflich und privat ein wenig kürzer trittst in dieser Zeit!

Ziel ist es aber nicht, sich komplett aus dem Alltag herauszunehmen und nur noch zu lernen. Versuche deshalb, einen gesunden Mittelweg zu finden und erlaube dir gelegentlich einen Ausgleich zum anstrengenden Lernen. Das hilft dir nicht nur dabei, produktiv zu bleiben, es ist auch gut für deine geistige und körperliche Gesundheit.

Du bereitest dich gerade auf die Prüfung vor und möchtest danach so richtig durchstarten? Neben aktuelle Informationen rund um die Steuerbranche und Beiträgen dazu, was die Zukunft in dieser Branche so zu bieten hat, findest du hier auch die besten Jobangebote, damit du nach bestandener Prüfung direkt den Karriere-Turbo zünden kannst!

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