KI Im Steuerwesen (Teil 2/6): Steuererklärungssoftware

Künstliche Intelligenz im Steuerwesen: KI als praktischer Helfer für Steuerfachkräfte
KI Im Steuerwesen (Teil 2/6): Steuererklärungssoftware

Für Steuerberater, Steuerfachangestellte, Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirte hat sich die Arbeit durch den Einsatz KI-basierter Steuererklärungssoftware wie TaxGPT, TaxBlueJ, DATEV SmartExperts und SteuerSparErklärung (Alma) grundlegend verändert. Wie diese Tools bei der täglichen Arbeit unterstützen können, zeigt dieser Beitrag.

Diese Tools unterstützen Fachkräfte dabei, Routineaufgaben effizienter zu erledigen, komplexe steuerliche Szenarien zu analysieren und Mandanten optimal zu beraten. Die Software dient nicht als Ersatz, sondern als intelligenter Assistent, der die Qualität und Geschwindigkeit der Arbeit erheblich steigert.

Praktische Unterstützung durch KI-Steuerprogramme 

1. Automatisierte Datenanalyse und Vorprüfung 

KI-gestützte Steuerprogramme übernehmen die zeitaufwendige Aufgabe der Datenerfassung und -prüfung. Sie extrahieren relevante Informationen aus Belegen, Lohnsteuerbescheinigungen oder Kontoauszügen und prüfen diese auf Plausibilität. 

Praxisbeispiel: Eine mittelständische Steuerkanzlei nutzt TaxGPT, um Eingangsrechnungen eines Mandanten automatisch einzulesen. Die Software erkennt steuerlich relevante Daten wie Umsatzsteuerbeträge oder Rechnungsnummern und schlägt vor, diese direkt in die Buchhaltung zu übertragen. Fehler wie doppelte Erfassungen werden automatisch erkannt. 

2. Simulation steuerlicher Szenarien und Optimierung 

Programme wie TaxBlueJ oder DATEV SmartExperts ermöglichen es, verschiedene steuerliche Szenarien zu simulieren, z. B. die optimale Veranlagung für Mandanten oder die Auswirkungen von Investitionen auf die Steuerlast eines Unternehmens. 

Praxisbeispiel: Ein Steuerberater verwendet TaxBlueJ, um für einen Mandanten mit mehreren GmbHs eine Simulation der Verlustverrechnung durchzuführen. Die Software zeigt sofort die steuerlichen Auswirkungen verschiedener Optionen auf, wodurch der Berater eine fundierte Empfehlung geben kann. 

3. Unterstützung bei komplexen steuerrechtlichen Fragestellungen

KI-Systeme bieten Zugriff auf umfangreiche Datenbanken und Gesetzestexte, um Fachkräfte bei der Bearbeitung komplexer steuerlicher Fragen zu unterstützen. Mithilfe von Natural Language Processing (NLP) können sie auch spezifische Anfragen verstehen und passende Lösungen vorschlagen. 

Praxisbeispiel: Ein Bilanzbuchhalter fragt DATEV SmartExperts: „Wie wird ein Firmenwagen mit privater Nutzung bei einem Geschäftsführer korrekt versteuert?“ Die Software liefert nicht nur eine präzise Antwort, sondern verweist auch auf relevante Gesetzestexte und Urteile zur Untermauerung der Empfehlung. 

4. Automatisierte Erstellung von Berichten und Dokumenten

KI-basierte Tools können Berichte, Memos oder Stellungnahmen automatisch erstellen und formatieren – eine enorme Zeitersparnis für Steuerberater und Fachkräfte. 

Praxisbeispiel: Eine Kanzlei nutzt TaxGPT zur Erstellung eines Berichts über die steuerlichen Auswirkungen einer geplanten Betriebsaufspaltung für einen Mandanten. Die Software generiert innerhalb weniger Minuten ein detailliertes Dokument mit Handlungsempfehlungen, das vom Berater final geprüft wird. 

5. Integration in bestehende Systeme 

Viele KI-Steuerlösungen lassen sich nahtlos in bestehende Buchhaltungs- und Kanzleisoftware integrieren (z. B. DATEV oder SAP). Dadurch wird der Workflow optimiert, da Daten automatisch synchronisiert werden können. 

Praxisbeispiel: Ein Steuerfachangestellter importiert mithilfe von Alma alle relevanten Buchhaltungsdaten eines Mandanten aus SAP direkt in die DATEV-Umgebung. Die Software erkennt automatisch fehlende Belege und weist auf potenzielle Risiken hin. 

Vorteile für Fachkräfte im Steuerwesen 

  • Zeitersparnis bei Routineaufgaben: KI übernimmt repetitive Tätigkeiten wie Dateneingabe, Belegerfassung oder Plausibilitätsprüfungen – Tätigkeiten, die ansonsten viel Zeit beanspruchen würden. 
  • Höhere Präzision: Durch den Einsatz von KI werden menschliche Fehler minimiert, insbesondere bei der Verarbeitung großer Datenmengen oder komplexer Sachverhalte. 
  • Fundierte Beratung: Simulationen und Analysen ermöglichen es Steuerberatern, ihren Mandanten präzisere Handlungsempfehlungen zu geben – basierend auf datengetriebenen Erkenntnissen. 
  • Effizienzsteigerung in der Kanzlei: Durch den Einsatz von KI können Kanzleien mehr Mandate betreuen oder sich auf beratungsintensive Tätigkeiten konzentrieren. 

Praxisbeispiele aus der Branche 

Fallstudie 1: Automatisierte Verlustverrechnung mit TaxBlueJ 

Ein Steuerberater betreut einen Mandanten mit mehreren Unternehmen im Konzernverbund. Mithilfe von TaxBlueJ simuliert er verschiedene Szenarien zur Verlustverrechnung zwischen den Gesellschaften und identifiziert die steuerlich günstigste Option innerhalb weniger Minuten – ein Prozess, der manuell Stunden gedauert hätte. 

Fallstudie 2: Effiziente Prüfung von Reisekostenabrechnungen mit DATEV SmartExperts 

Eine Kanzlei nutzt DATEV SmartExperts zur Prüfung von Reisekostenabrechnungen eines mittelständischen Unternehmens mit über 100 Mitarbeitern. Die Software erkennt automatisch fehlerhafte Angaben (z. B. unplausible Kilometerangaben) und schlägt Korrekturen vor. 

Fallstudie 3: Erstellung eines steuerlichen Gutachtens mit TaxGPT 

Ein Bilanzbuchhalter erstellt mithilfe von TaxGPT ein Gutachten zur steuerlichen Behandlung einer geplanten Investition in Kryptowährungen für einen Mandanten aus dem Technologie-Sektor. Die Software liefert innerhalb kurzer Zeit eine umfassende Analyse inklusive Verweisen auf aktuelle Gesetzesänderungen. 

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