
Gleiches Wissen, gleiche Leistung – aber ungleiches Gehalt? In der Steuerbranche verdienen Frauen in vielen Positionen noch immer deutlich weniger als Männer. Wir zeigen, wo die Unterschiede am größten sind, warum sie bestehen – und was Kanzleien und Mitarbeitende aktiv dagegen tun können.
Der Gender Pay Gap ist ein zentrales Thema der Gleichstellung und Gehaltspolitik. Im Jahr 2024 verdienten Frauen im unbereinigten Gender Pay Gap circa 16 % weniger (etwa 4,10 Euro die Stunde) als Männer in gleichwertigen Berufen – eine Zahl, die zwar kontinuierlich fällt, aber noch lange nicht bei 0 angekommen ist.
Im bereinigten Gender Pay Gap sieht es etwas besser aus, aber auch hier sind Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Lebenslauf bis zu 6 % hinter ihren männlichen Kollegen.
Generell ist der Pay Gap in der Branche der "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" unbereinigt mit 26 % sehr hoch. Zu dieser Branche gehört auch die Steuerberatung, in der zwar nicht 26 Prozent erreicht werden, aber eine beachtliche Summe dennoch zu Stande kommt.
Denn etwas mehr als 7.400 Euro monatlich und damit mehr als 88.000 Euro jährlich verdient der durchschnittliche Steuerberater in Deutschland – bei den Steuerberaterinnen sieht das Ganze jedoch deutlich anders aus. Im Schnitt in etwa 700 Euro weniger verdienen Frauen monatlich und damit mehr als 8.000 Euro im Jahr.
| Steuerberuf | Durchschnitt Frauen in € | Durchschnitt Männer in € |
| Steuerberater:innen | ca. 6.700 | ca. 7.300 |
| Steuerfachangestellte | ca. 3.300 | ca. 3.700 |
| Steuerfachwirt:in | ca. 4.200 | ca. 4.800 |
| Buchhalter:innen | ca. 4.000 | ca. 4.900 |
| Wirtschaftsprüfer:innen | ca. 5.800 | ca. 7.400 |
| Betriebswirt:in | ca. 5.100 | ca. 5.900 |
| Steuerassistent:innen | ca. 4.200 | ca. 4.800 |
| Prüfungsassistent:innen | ca. 4.500 | ca. 4.700 |
Quelle: Entgeltatlas Bundesagentur für Arbeit
Mitarbeiter:innen, die das Gefühl haben, für gleiche Arbeit schlechter bezahlt zu werden, sind weniger motiviert und wechseln häufiger den Arbeitgeber. Studien zeigen, dass faire Vergütung einer der stärksten Faktoren für Mitarbeiterbindung ist. In einer Branche, in der Mandatswissen und langjährige Kundenbeziehungen entscheidend sind, kann hohe Fluktuation besonders teuer werden.
Gerade junge Fachkräfte achten zunehmend auf Transparenz, Gleichstellung und familienfreundliche Strukturen. Unternehmen, die den Gender Pay Gap offen ansprechen und angehen, positionieren sich als attraktive Arbeitgeber und verbessern ihr Employer Branding. Wer hingegen intransparent agiert, riskiert nicht nur Image-Schäden, sondern auch schlechte Bewertungen auf Arbeitgeberplattformen.
Um den Gender Pay Gap in der Steuerbranche nachhaltig zu verringern, braucht es eine Kombination aus Transparenz, Förderung und strukturellen Anpassungen. Transparente Gehalts- und Beteiligungsmodelle sorgen dafür, dass Leistung und Verantwortung klar vergütet werden – unabhängig vom Geschlecht.
Gezielte Mentoring-Programme und Weiterbildungsangebote ermöglichen es Steuerberaterinnen, den Schritt in lukrative Spezialgebiete und Führungspositionen zu schaffen. Gleichzeitig sind flexible Arbeitszeitmodelle und familienfreundliche Strukturen entscheidend, damit Karriere und Privatleben vereinbar bleiben.
Eine faire Mandatsvergabe, die Frauen den Zugang zu umsatzstarken Projekten ermöglicht, rundet den Maßnahmenkatalog ab. So können Kanzleien nicht nur die Lohnlücke schließen, sondern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
Gerade in steuerlichen Berufen variiert der Gender Pay Gap sehr stark. Von unter 10 Prozent bis hin zu > 26 Prozent verdienen Frauen deutlich weniger als Männer in gleichwertigen Berufen, teilweise auch mit gleicher Qualifikation und ähnlichem Lebenslauf.
Generell steht die Steuerbranche unter starkem Fachkräftemangel. Kanzleien, die aktiv an der Verringerung des Gender Pay Gaps arbeiten, verbessern nicht nur ihre Reputation, sondern gewinnen leichter qualifizierte Fachkräfte.
In den nächsten Jahren könnten neue EU-Vorschriften zur Gehaltstransparenz zusätzlichen Druck ausüben – ein klarer Vorteil für Unternehmen, die jetzt schon handeln.
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