Wie finde ich einen Job in der FinTech-Branche?

Karrierewege
Eine Person arbeitet am Laptop mit Datenanalysediagrammen. Auf dem Tisch liegen eine Brille und ein Smartphone.
Wie finde ich am besten einen Job in der FinTech-Branche?

Neben den klassischen Arbeitgebern in der Steuerbranche gibt es auch immer mehr Startups und anders arbeitende Unternehmen, die im Bereich Steuern und Finanzen auf dem Arbeitsmarkt mitmischen. Viele davon zählen zur Gruppe der FinTech-Unternehmen.

Die Finanzwelt befindet sich mitten in einer digitalen Revolution. Neue Technologien, innovative Geschäftsmodelle und ein verändertes Kundenverhalten sorgen dafür, dass klassische Karrierewege in Banken oder Kanzleien längst nicht mehr die einzigen Optionen sind. Wer sich für eine Karriere in der digitalen Finanzwelt interessiert, findet heute ein breites Spektrum an Möglichkeiten – von FinTech-Startups über digitale Banken bis hin zu technologiegetriebenen Beratungsunternehmen. Doch wie gelingt der Einstieg? Und welche Kompetenzen sind in dieser dynamischen Branche gefragt?

Was steckt hinter moderner Finanztechnologie?

Im Zentrum der digitalen Finanzwelt stehen Unternehmen, die mit innovativen Technologien klassische Finanzprozesse neu denken oder effizienter gestalten. Diese sogenannten FinTechs entwickeln Lösungen, die von automatisierten Steuer-Apps über digitale Banken bis hin zu Investment-Plattformen und Blockchain-Anwendungen reichen. Bekannte Beispiele aus Deutschland sind N26, Taxfix oder Trade Republic. Mehr dazu in diesem Artikel.

Die wichtigsten Technologien, die die Branche prägen, sind:

  • Big Data: Die Analyse großer Datenmengen ermöglicht es, Kundenverhalten besser zu verstehen und maßgeschneiderte Finanzprodukte zu entwickeln.
  • Künstliche Intelligenz (KI): KI wird zur Automatisierung von Routineaufgaben, zur Betrugserkennung und für personalisierte Beratung genutzt. Chatbots und virtuelle Assistenten verbessern die Kundenerfahrung durch schnelle und präzise Antworten
  • Machine Learning: Algorithmen lernen aus Erfahrungen und verbessern sich kontinuierlich, etwa bei der Risikoanalyse oder Prognose von Marktbewegungen.
  • Blockchain: Diese Technologie sorgt für sichere, dezentrale Transaktionen und ermöglicht neue Geschäftsmodelle, etwa im Bereich der digitalen Vermögenswerte oder bei der Verwaltung digitaler Identitäten

Darüber hinaus gewinnen Themen wie Open Banking, Embedded Finance und digitale Identitäten immer mehr an Bedeutung. Banken öffnen ihre Systeme für Drittanbieter, sodass innovative Services direkt in Apps und Plattformen integriert werden können

Welche Berufe sind besonders gefragt?

Die digitale Transformation schafft zahlreiche neue Berufsbilder und verändert bestehende Rollen grundlegend. Besonders gefragt sind:

  • Steuerberater und Wirtschaftsprüfer: Sie bringen Fachwissen und Überblick über steuerliche Regularien ein – besonders wertvoll für wachsende Startups, die sich im regulatorischen Umfeld bewegen.
  • Buchhalter & Controller: Experten für digitales Rechnungswesen, Finanzanalyse und den Umgang mit modernen Tools sind essenziell, um stabile Strukturen in agilen Teams zu schaffen.
  • Data Analyst & Data Scientist: Sie analysieren und interpretieren Daten, visualisieren Ergebnisse und helfen Unternehmen, datengetriebene Entscheidungen zu treffen. Data Scientists sind oft die Schnittstelle zwischen Technik, Management und Produktentwicklung.
  • Softwareentwickler: Technisches Know-how ist die Grundlage fast jedes Produkts in der Branche. Gefragt sind Kenntnisse in Programmiersprachen wie Python, JavaScript, Datenbanken oder Blockchain-Technologien
  • Spezialisten für HR, Marketing & Recht: Auch in Personal, Kommunikation und Datenschutz wird digital gearbeitet – neue Methoden, Tools und Fragestellungen sind gefragt.

Die Bandbreite der Jobs reicht von der Entwicklung hochperformanter Handelssoftware über die Beratung bei Digitalisierungsstrategien bis hin zur Umsetzung regulatorischer Anforderungen und Cybersecurity

Welche Ausbildung führt zum Ziel?

Der Weg in die digitale Finanzwelt ist so vielfältig wie die Branche selbst. Klassische Ausbildungen und Studiengänge bieten eine solide Basis:

  • Ausbildung als Steuerfachangestellte, Finanzbuchhalter oder Bankkauffrau/-mann
  • Studium der BWL, Wirtschaftsinformatik oder Finanzwissenschaften
  • Technische Studiengänge wie Informatik, Mathematik oder Data Science
  • Spezialisierte Studiengänge, etwa „Financial Technology“ oder „Digital Finance“

Darüber hinaus sind Weiterbildungen und Online-Kurse zu Themen wie Data Analytics, Machine Learning, Blockchain-Technologien oder finanztechnologischer Produktentwicklung sehr gefragt. Zertifikatskurse wie „Digital Banking & Finance kompakt“ vermitteln praxisnahe Kompetenzen und sind oft auch ohne akademische Vorkenntnisse zugänglich

Quereinstieg? Kein Problem!

Viele Unternehmen legen heute mehr Wert auf digitale Affinität, Motivation und Praxiserfahrung als auf klassische Lebensläufe. Besonders geschätzt sind Werkstudententätigkeiten, Praktika, Erfahrungen mit digitalen Tools (z. B. DATEV, Power BI, SQL) sowie die aktive Teilnahme an Communities, Meetups oder Hackathons.

Trends und neue Anforderungen in der digitalen Finanzwelt

Die Finanzbranche steht vor weitreichenden Veränderungen, die auch die Anforderungen an Fachkräfte neu definieren:

  • Automatisierung und KI: Routineaufgaben werden zunehmend automatisiert, wodurch analytische und kreative Fähigkeiten wichtiger werden
  • Personalisierte Finanzdienstleistungen: KI-gestützte Analysen ermöglichen maßgeschneiderte Produkte und Beratung für Kund:innen.
  • Open Banking und Embedded Finance: Finanzdienstleistungen werden nahtlos in andere Plattformen integriert, was neue Kooperationsmodelle und Schnittstellenkompetenzen erfordert
  • Cybersecurity und digitale Identitäten: Die Zunahme von Cyberangriffen und neue regulatorische Vorgaben machen Experten für IT-Sicherheit und Datenschutz unverzichtbar
  • Nachhaltigkeit und ESG: Green Finance und die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien in Geschäftsmodelle gewinnen an Bedeutung
  • Mobile-First und Customer Experience: Mobile Banking und digitale Beratung werden zum Standard – Unternehmen müssen ihre Angebote konsequent auf Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität ausrichten

Selbst gründen? Die digitale Finanzwelt bietet Chancen

Wer eigene Ideen für digitale Finanzprodukte hat, kann auch selbst ein Unternehmen gründen. Voraussetzung sind Grundkenntnisse im Steuerrecht, Unternehmensaufbau sowie ein gutes Verständnis für technische und regulatorische Anforderungen. Viele Städte und Ökosysteme bieten spezielle Inkubatoren, Förderprogramme und Netzwerke für Gründer:innen im FinTech-Umfeld. Besonders wichtig: ein tragfähiges Geschäftsmodell, Zugang zu Finanzierung und – je nach Idee – ein technikaffiner Co-Founder.

5 Tipps für Deinen erfolgreichen Einstieg

  1. Reflektiere Deine Stärken: Bist Du eher zahlenorientiert, technisch versiert oder kommunikativ? Finde heraus, wo Deine Talente liegen und welche Rolle zu Dir passt.
  2. Informiere Dich gezielt: Bleibe am Puls der Zeit, indem Du Dich über aktuelle Tools, Begriffe und Trends informierst – etwa zu KI, Open Banking oder ESG.
  3. Qualifiziere Dich weiter: Nutze Online-Plattformen, Zertifikatskurse und Weiterbildungen, um neue Skills und Nachweise zu erwerben
  4. Netzwerke digital und vor Ort: LinkedIn, Fachgruppen, Events und Meetups helfen beim Einstieg, Austausch und bei der Jobsuche.
  5. Bewirb Dich – auch unkonventionell: Viele Unternehmen suchen Persönlichkeiten, nicht nur perfekte Noten. Zeige Initiative, bring eigene Ideen ein und nutze Quereinstiegschancen.

Fazit: Deine Karriere in der digitalen Finanzwelt wartet

Die digitale Finanzwelt ist vielseitig, dynamisch und voller Chancen. Ob Du Dich für blockchain-basierte Anwendungen, Data Analytics oder die digitale Steuerberatung interessierst – moderne Finanzunternehmen bieten zahlreiche Möglichkeiten für den Einstieg und die Weiterentwicklung. Du musst kein Tech-Guru sein, um erfolgreich zu sein. Viel wichtiger sind Neugier, Offenheit und der Wille, mitzugestalten. Wer heute einsteigt, gestaltet das Finanzwesen von morgen aktiv mit – und profitiert von einer Branche, die Innovation, Flexibilität und persönliche Entwicklung großschreibt.

Die nächsten Jahre werden von technologischer Innovation, neuen Geschäftsmodellen und sich wandelnden Kundenanforderungen geprägt sein. Unternehmen und Talente, die sich frühzeitig auf diese Trends einstellen, werden langfristig erfolgreich sein.

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